Mit argwöhnischem Funkeln in den Augen beobachtet Collin, wie das rothaarige Mädchen auf ihn zukam. Irritiert zog der Siebzehnjährige die Augenbrauen zusammen, als sie die Augen schloss, als würde sie scharf nachdenken, oder sich auf etwas Ungreifbares konzentrieren.
Noch misstrauischer wurde der Junge, als ihre Hände in einem blendenden Licht aufleuchteten und wie ein heller Stern, der immer näher und näher kam, zu glühen begann. Das Schimmern wurde auch genauso immer heller, als würde es näher kommen, als würden die Hände des Mädchens näher kommen. Vielleicht taten sie das ja auch. Weiße, beinahe funkenartige Punkte lösten sich aus dem seidenglänzenden Leuchten und sprangen von zwischen den Fingern der Rothaarigen hin und her, bis sie sich schließlich ganz von ihrer Verbindung zu dem Mädchen lösten und in Collins Richtung sprangen.
Genau in diesem Moment, als der Siebtzehnjährige die auf und ab tanzenden Glanzpunkte sah berührten die Hände der Rothaarigen die Wunde an seiner Schulter. Er biss die Zähne hart aufeinander, sodass seine Kiefer sich unsanft anspannte und blass unter seiner Haut hervortrat. Die Berührung war ihm ein wenig… unangenehm… Wie kam er jetzt auf dieses Wort? Schmerzhaft hätte es eher getroffen, da es wirklich weh tat, als ihre Hände die ausgefransten Ränder der Wunde absuchten, die sich unter brennendem Kribbeln schlossen. Aber unangenehm, in dem Sinne in dem er das Wort gedacht hatte… Nein! Es war nicht unangenehm im Sinne davon, dass er es nicht wollte, in dem Sinne von, keine körperliche Nähe. Es war einfach nur nicht gerade angenehm im Sinne von, es schmerzte höllisch.
Schließlich war die Wunde verschlossen, das Blut versiegt. Und die Rothaarige sackte zusammen. Sie hatte seine Wunde geheilt. Das fiel ihm erst jetzt wie Schuppen von den Augen. Sie hatte ihre Energie darauf verwendet, diese läppische Wunde zu heilen, die sich mit einiger Zeit von selbst gegeben hätte.
Resigniert schüttelte er den Kopf und murmelte etwas von „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen“.
Trotzdem… sie hatte ihm geholfen… Und auch wenn er Hilfe normalerweise nicht in Anspruch zu nehmen gedachte… War er ihr sogar ein klein wenig dankbar, also fügte er noch an:
Aber danke…
Er wollte dem Mädchen gerade eben aufhelfen, als die Schwarzhaarige, die einige Worte sowohl zu ihm, als auch zu Kôrudo gesagt hatte, sie auf die Beine zog. Was sie gesprochen hatte, hatte Collin nicht mitgekommen, er war leicht von dem anderen Mädchen abgelenkt gewesen. Da er ihr nicht seinerseits helfen konnte schenkte er ihr einfach ein schiefes Lächeln, das sogar ernst gemeint war. Zu mindestens so halb.
Kôru trat neben ihn. Und frage doch tatsächlich nach seinem Befinden. Collin entglitt ein kurzes, freudloses Auflachen, dann nickte er.
Alles bestens…
Wiedermal lag der altbekannte Sarkasmus in seiner Stimme. Natürlich war alles bestens. Er war nur verletzt worden, musste sich jetzt von einem kleinen Mädchen helfen lassen. Außerdem hatten ihn drei Personen gesehen, als er einen Anflug von Schwäche gezeigt hatte.
Vier…
Korrigierte er sich, als ein weiteres Mädchen an der Tür vorbei ging, und eine bissige Bemerkung abgab…
[beobachtet Saya beim Heilen/ bedankt sich/ spricht mit Kôru/ bemerkt Alice]